2023_12_14_Corax

Erklärung zum geforderten Ausschluss der Sendung NoJob FM
durch die am 14.12.2023 geplante Redaktionskonferenz




Im Jahr 2006 konnte ich im Treppenaufgang der Franckeschen Stiftung
zum Freylinghausen-Saal ein Zitat lesen: (inhaltlich nicht wörtlich)

‚der König fragte, gibt es hier auch gottlose Bücher?
Franckes Antwort, nein und wenn wir solche entdecken,
dann werden sie sofort verbrannt‘
.

1723 wurde der Philosoph Christian Wolff auf Betreiben der Halleschen Pietisten
aus der Stadt verbannt.
Nach über zweihundert Jahren brannten dann wieder als gottlos und undeutsch deklarierte Bücher.
Knapp zehn Tage zuvor feierten Faschisten und Sozialdemokraten gemeinsam
den Tag der nationalen Arbeit,
am Tag danach, am 2. Mai 1933, feierte die SA den Sturm auf die Gewerkschaftshäuser des ADGB.

Brennende Bücher waren erst der Anfang, wenn man 1919 und die Schüsse vor dem Reichstag und das dort angerichtete Massaker bewusst ignoriert.
Vor 27 Jahren erschien Daniel Goldhagens Buch „Hitlers willige Vollstrecker“.
Die Kollektivschuld aller Deutschen wurde deklariert anhand der Analyse
der Aktivitäten eines Polizeibataillons.
Das restliche deutsche Volk war nun dank Goldhagen mitschuldig,
weil es die Verbrechen von 1933 bis 1945 zugelassen hatte.

Zugelassen haben es am 10. Mai 1933 Hallenser,
dass durch die Aktivitäten der sich berufen fühlenden Nazis
sich der Brandstifter-Mob zusammenfinden konnten,
Hallenser haben es zugelassen, dass Bücher verbrannt wurden,
von denen, die sich die Deutungshoheit über die Zukunft der Welt anmaßten.

Die Gleichschaltung von Unwissenden wurde durch Kriegspropaganda und Gewalt erreicht.
Wer gegen die Staatsräson damals opponierte erfuhr Repression,
wer sich dagegen wehrte, wurde verfemt, verfolgt und vernichtet.
Oder auch den Verängstigten als abschreckendes Beispiel belassen.

Natürlich nutzte man deren Arbeitskraft in Arbeitslagern, Zuchthäusern und KZ’s,
aber auch in den unzähligen Strafbataillonen.
Aber diese Wehrmachts-Strafbataillone waren ja nicht Gegenstand
in Daniel Goldhagens Buch „Hitlers willfährige Vollstrecker“.
Herrschende Politiker und deren Polizisten waren und sind schon immer
besonders repräsentative Repräsentanten.


Im Schreiben (Email vom 4.12.2023 - 8:15 Uhr an die Redaktion) bat ich
um eine Auflistung der konkreten Vorwürfe gegen die Ausgaben von NoJob FM.
Ich gehe von einer unzureichenden Repräsentanz
von Entscheidungsträgern am 14.12.2023 aus,
von Entscheidungsträgern, die den Mut zu einer Wahrheitsfindung
oder auch nur der Erwägung dazu haben.
Die Regeln werden passend gemacht, wie die Lohn- und Brotabhängigen ebenfalls,
wenn sie nicht schon angepasst sind.
Ich erwarte eine von der Staatsräson geprägte Redaktionssitzung,
die der Staatsräson der Pietisten vor 300 Jahren und der sehr traditionsbewussten deutschen Bourgeoisie entsprechen würde.

Als Alternative bot ich den 30.1.2024 als Tag einer Auseinandersetzung
mit den Vorwürfen gegen die Stimmen meiner Sendungen.
30.1.2024 – 91. Jahrestag der Machtübergabe
von der verdeckten zur offenen Diktatur.

Anlass genug die Zeitenwende von 2022 zu beleuchten und
die unbewältigte Vergangenheit nicht nur in Deutschland
sondern auch in Halle beim Namen zu nennen.

Da wäre das Bündnis Halle gegen Rechts,
welches mit Querfront- und Verschwörungstheorievorwürfen
die Opfer von Odessa vom 2. Mai 2014 verhöhnte.
Faschisten in der Ukraine und das Massaker – kein Thema für das Bündnis.

Zitat von Erich Kästner:
„An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld,
die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“


Krieg ist kein Unfug - Die Unschuldigen sind die Opfer.
Wie ist es allerdings bei denjenigen, die sich nicht als Opfer fühlen?
Wie bei denen, die man schlecht als Opfer bezeichnen kann?



Micha
Walter Michael Wengorz
Sendung NoJob FM bei Radio Corax
www.nojobfm.de

Halle/S. den 12.12.2023


Diese Erklärung wird als Email-Anhang der Redaktion von Radio Corax zugesendet -
verbunden mit der Bitte,
diese Erklärung allen Empfängern der Email der Redaktion zukommen zu lassen.

[CX-Programm] Redaktionskonferenz/Radioplenum 14.12. – Onlineteilnahme 11.12.2023, 19:16