Bürgerarbeit – eine Feldrecherche in Kelbra

http://www.nojobfm.de/10/09/buergerarbeit/buergerarbeit.htm


Nachdem schon vor über 2 Jahren (seit Juli 2007) die Bürgerarbeit auch in Kelbra eingeführt wurde, hat sich mittlerweile bestätigt, Bürgerarbeit ist Zwang in den Hungerlohn.
Nach eigenen Ermittlungen arbeiten die Mehrzahl der Bürgerarbeiter zu Bedingungen wie die Ein- Euro- Jobber, Hartz IV plus ca. 120 € und wahrscheinlich viele noch darunter.

Ein einträgliches Geschäft sowohl für die ARGE in Sangerhausen wie auch für die Kommune in Kelbra.

Der Bezirkserwerbslosenausschuss von ver.di im Bezirk Sachsen- Anhalt Süd hatte sich im April gegen die Bürgerarbeit mit einem Diskussionspapier an andere Gewerkschafter gewendet (Erwerbslose zur Buergerarbeit.doc), darüber diskutiert wurde zwar im engeren Kreise, aber eine generelle Ablehnung der Bürgerarbeit ist seitens des SPD- geführten DGB nicht zu erwarten.

Zwar gibt es auch positive Ansätze wie in Lübeck, wo Bürgerarbeit mit einer Entlohnung von 1.600 bis 1.900 bei Freiwilligkeit praktiziert wird, Frage nur wem und wie vielen Nützt es.
(http://www.nojobfm.de/10/08/01-Sanktionsmoratorium/Block2_Sanktionsmoratorium.htm#Klinkel,
http://www.nojobfm.de/10/08/01-Sanktionsmoratorium/Block2_01.m3u,
http://www.nojobfm.de/10/08/01-Sanktionsmoratorium/Teil_2_A_16.MP3)

Aber dennoch wird in Lübeck auch weiter sanktioniert http://www.nojobfm.de/10/08/01-Sanktionsmoratorium/Teil_2_A_21.MP3.

In Kelbra spart man an den Kosten der Unterkunft und an der Entlohnung von städtischen Mitarbeitern, nicht wenige Bürgerarbeiter hätten mit HartzIV mehr in der Tasche als mit der Bürgerarbeit, dafür spart man sich als Betroffener den Weg zum Amt und hat Zeit zum sozial gerechten Ableben.
Die Betroffenen sehen gezwungenermaßen nur die Vorteile, scheinbare Ruhe und etwas geregelten Tagesablauf.
Die Entlohnung ist zwar sehr gering, aber man beschwert sich nicht und die wenigsten wissen, dass sie eigentlich aufstocken könnten und auch müssten, Netto 557 € wahrscheinlich 675 Brutto, egal ob ohne oder mit einem oder mehreren Kindern.

Kritik an der Bürgerarbeit gibt es in Kelbra bisher scheinbar nicht, Kritik gibt es nur an der Möglichkeit von Sanktionen.

Bemerkung:
Beim Nachfragen vor Ort am 18.9.2010 ergab sich, dass eine Alleinerziehende mit 3 Kindern wider Erwarten ihr Bürgerarbeitsentgelt doch aufgestockt bekommt, das älteste Kind ist derzeit von Sanktionen bedroht und möglicherweise folgen dann Rückforderungen.